Mustapha und seine Familie

Mustapha hat uns bereits vor dem Wüstentrekking gefragt, ob wir danach nochmal mit nach Agdz kommen würden, seinen Bruder besuchen. Er würde uns ebenfalls gerne kennenlernen.

Mustaphas Bruder lebt in einem gemieteten Stadthaus aus Betonsteinen, also ganz anders als Mustapha in seinem Lehmhaus auf dem Dorf. Er arbeitet in der Woche in Rabat als Prüfer in einer Schule. Er kommt nicht jedes Wochenende nach Hause, weil die Fahrt einen ganzen Tag dauert mit dem Bus. Als wir ankommen, werden wir schon sehnlichst von Mustaphas Töchtern Hayat, Hasna und Aya erwartet, die bereits die Woche über bei ihrem Onkel waren. Mustaphas Bruder hat 2 Sohne und 1 Tochter im Baby bzw. Kleinkindalter. Das macht zusammen 8 Kinder. Seine Mutter, die nicht mehr laufen kann, wohnt ebenfalls bei Mustaphas Bruder in Agdz. Zum gemeinsamen Fastenbrechen gibt es Harira, Brot, Datteln, süße Teilchen, Pizza mit Hackfleisch und Sardinen Brötchen. Zum trinken gibt`s Orangensaft und natürlich süßen Tee. Danach sind die 8 Kinder so aufgedreht, dass die kulturelle und Sprachbarriere keine Rolle mehr spielen und alle wild durcheinander toben. Gegen 21.30 Uhr sammeln wir unsere Kinder ein und versuchen sie ins Bett zu bringen. Mustapha möchte uns noch überreden, um Mitternacht wieder aufzustehen, um mit ihnen die Tajine zu essen, die es während Ramadan üblicherweise um diese Uhrzeit gibt. Wir lehnen dankend ab, was ihn etwas traurig macht. Aber wir können einfach nicht mehr. Wir sind immer noch erfüllt von unserem Wüstenabenteuer und bräuchten eigentlich mehrere Tage Pause.

Am nächsten Morgen führt uns Mustapha eine wenig befahrene, aber landschaftlich sehr schöne Nebenstraße zurück zu seinem Dorf, Timiderte. Er bittet uns noch einen Tag mit ihm und seinen Töchtern zu verbringen und abends nochmal in seinem Haus, Ramadan zu feiern und das Fasten zu brechen. Eigentlich wollen wir nun langsam weiter, aber wir können ihm seine Bitte irgendwie nicht ausschlagen. Und es wird ein sehr ruhiger Tag, den wir genauso gebraucht haben. Mustapha ist recht erschöpft vom Fasten und den Anstrengungen tagsüber und schläft oder döst viel. Niels und ich arbeiten was am Laptop und die Kinder spielen zusammen….. oder schauen Fernsehen. Es kommen am laufenden Band arabische Seifenopern oder später irgendwelche Trickfilme. Durch diese Beschallung fallen uns Gespräche auf Französisch oder konzentriertes Arbeiten schwer. Um so erstaunlicher ist es, dass währenddessen Aya und Hayat später am Nachmittag noch Hausaufgaben für die Schule machen können. Damit Naira ihren Mittagsschlaf machen kann, gehe ich mit ihr im Dorf spazieren und kann noch ein paar Eindrücke einfangen.

Als endlich gegessen werden darf, bewirtet uns Mustapha mit selbstgemachten Saft aus verschiedenem Obst und Gemüse. Berber Pizza, Datteln und Harira. Danach kommt noch Fatima, eine Nachbarin aus dem Dorf und macht uns erneut Henna Tattoos, diesmal mit einer Schablone, sodass wunderbare Muster auf der Haut entstehen. Wir müssen das Henna bestimmt 1,5h trocknen lassen. Mit Conny-Videos halten die Kinder das durch. Nun ist es schon so spät am Abend, dass Mustapha den zweiten Gang, die Tajine, herein holt und wir diese alle zusammen essen. Gegen 23 Uhr gehen wir dann endlich alle schlafen. Was für ein Tag.

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Franzi Verfasst von:

2 Kommentare

  1. Niels Eltern
    23. März 2024
    Antworten

    Die Wüste so unmittelbar zu erleben ist faszinierend und euer Zusammensein mit der Familie von Mustapha ist schon etwas ganz Besonderes. In dieser Begegnung ist so viel Wärme, wir sind beeindruckt wie Mustapha sein Leben meistert.
    Herrlich auch, wie Anouk und Naira den Ablauf in der Wüste sofort für sich annehmen.
    …herrliche Fotos und sehr schön geschrieben!
    liebe Grüße an euch Nomaden von Mutti und Vati

    • Avatar-Foto
      Franzi
      24. März 2024
      Antworten

      Danke ihr Lieben
      Ja, das Eintauchen in Mustaphas Familie und der damit verbundene Einblick in ihre Kultur war sehr intensiv. Wir sind immer wieder beeindruckt von der Gastfreundschaft hier. Wir würden ja nicht einfach Fremde mit zu uns nach Hause nehmen.

      Liebe Grüsse nach Dresden von uns allen
      Franzi, Niels, Anouk und Naira

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