Auf dem Weg nach Süd-Schweden

Mittlerweile spüren wir deutlich das Ende der Saison, sodass wir nun einige Kilometer Strecke vor uns haben in Richtung Süd-Schweden.

Die Tage und noch viel mehr die Nächte sind nun empfindlich kalt, nachts phasenweise um den Gefrierpunkt, die Museen schließen schon um 16.30 Uhr, die Nächte werden deutlich länger, viele Campingplätze, Cafés und Souvenir Shops haben schon geschlossen und wir benutzen nun immer öfter unsere Standheizung, weil es selbst mit Mütze, Schal und dickem Pulli sonst im Camper zu kalt wäre.

Ein Abschiedsfoto vom Polarkreis, den wir, logischerweise, erneut überqueren.

Wir fahren den Inlandsvägen, was der Europastrasse E45 entspricht.

Zwei mal sehen wir sogar wild lebende Rentiere.

2 Übernachtungen am Fluss Skellefteälven

Wir biegen bei Slagnäs von der E45, dem Inlandsvägen, ab in eine noch weniger befahrene Seitenstraße, um zu einem wunderbaren weitläufigen Stellplatz am Fluss Skellefteälven zu gelangen. Die Sonne wärmt die Luft auf 10-12 Grad auf, sodass wir tatsächlich mal wieder länger draußen verweilen können. Weil morgen auch noch ein sonniger Tag werden soll und danach eine Schlecht-Wetter-Front anrückt, bleiben wir einfach den nächsten Tag auch noch hier und genießen den Tag Pause. Die Regentage werden dann unsere Fahrtage sein. Wir backen Fladenbrote, machen Lagerfeuer, garen Kartoffeln in der Glut vom Feuer. Anouk lernt Armbänder knoten, ich verfeinere meine meine Technik im Nadelbinden.

Der Abend ist klar und wir sitzen noch am Feuer als die Kinder schon schlafen. Und plötzlich sind sie wieder da, die Nordlichter. Und das, obwohl wir uns schon 2h südlich vom Polarkreis befinden.

Lits Camping und Zirkus

Wir fahren 4,5h den Inlandsvägen gefühlt nur geradeaus. Die gelbe Herbstfärbung der Birken begleitet uns. Am Abend kommen wir dann auf dem Campingplatz Lits an, da wir mal wieder am Strom stehen und duschen wollen. Unsere Wohnraumbatterie taugt nicht mehr viel, sodass wir zwar Solar-Strom auf dem Dach haben, aber er kann nicht mehr gut gespeichert werden. Wenn wir in Deutschland sind, müssen wir diese unbedingt gegen eine Neue austauschen.

Quatsch mit dem Papa ( der unter den Kindern liegt) in der Mittagspause 😉 Und wir haben kräftig die Standheizung an, deswegen sieht es so warm aus auf dem Bild.

Auf dem Campingplatz angekommen sehen wir direkt daneben ein Zirkuszelt. Anouk ist gleich hellauf begeistert. Und kurzentschlossen entscheiden wir 17.45 Uhr, dass Anouk und ich die 18 Uhr Vorstellung zusammen besuchen. Was für ein Glück! Anouk strahlt, das erste mal in einem echten Zirkuszelt. Die Show begeistert uns beide vor allem durch die atemberaubende Artistik.

Långörens Naturreservat

Wie immer brechen wir nach dem Frühstück auf und fahren diesmal 3h Richtung Südosten an die Ostküste Schwedens. Wir steuern eine LPG-Gas-Tankstelle an, bei der wir unsere Gasflaschen auffüllen können. Durch das häufige Benutzen der Standheizung, die mit Gas läuft, hat unsere Flasche nur reichlich 2 Wochen gehalten. Danach suchen wir nur noch einen ruhigen Platz zum Schlafen. Diesen finden wir auf einem abgelegenen Parkplatz in dem Naturreservat Långörens.

Am nächsten Morgen entdecken wir, dass direkt vom Parkplatz eine kleine Wanderung zur Küste startet. Kurz entschlossen laufen wir los und werden mit ein wenig Schären-Kraxelei, herrlichen Wellen und verwunschenem Wald belohnt. Was für ein toller Spaziergang.

Einkaufen in Hudiksvall und Übernachten auf dem Ångersjöns Ekorastplats

Nach diesem Vormittag in der Natur steht nun noch Vorräte und Wasser auffüllen auf dem Programm. Niels findet eine Stadt, in dem es einen großen Lebensmittelladen UND einen Baumarkt gibt 🙂 Seine Axt ist ja in Kiruna zerbrochen und nun brauchen wir dringend eine Neue, so oft wie wir jetzt Feuer machen. Und ich statte mich mit einer Rundstricknadel aus, da ich mich an eine Mütze im Norwegermuster heranwagen will. Danach probieren wir erstmals einen Rastplatz an der Autobahn aus zum Übernachten mit Spielplatz für die Kinder. Auch wenn der Rastplatz etwas abseits liegt und von Bäumen geschützt ist, ist die Atmosphäre nicht so doll. Hunde, die überall hin pinkeln und auch Menschen, obwohl nebendran eine Toilette ist und dazu noch die großen LKW`s, die zum Parken an uns vorbei rauschen. Trotz allem schlafen wir recht gut und der Morgen strahlt freundlich. Wie schon am Vortag ist es auch heute warm, wir können uns im T-Shirt bewegen – herrlich. Niels hat sogar die Flip Flops raus geholt 🙂

Mittlerweile habe ich schon 3 Paar Armstulpen im Nadelbinden gefertigt für Anouk, Naira und mich. Ich habe mit dem Oslo-Stich angefangen und dann sogar schon einen zweiten Stich, den York-Stich, ausprobiert.

Das erste Projekt: Anouks Armstulpen im Oslo-Stich.
Zweites Projekt: Meine Armstulpen, auch im Oslo-Stich.
Drittes Projekt: Nairas Armstulpen im York-Stich.

Irgendwo im Nirgendwo

Heute wollen wir eigentlich nur eine Stunde zu einem Naturstellplatz fahren, den Niels raus gesucht hat. Wir fahren zunächst weiter südlich die große Autobahn E4. Sie ist im Vergleich zum Inlandsvägen eher lieblos und nur zweckmäßig, um schnell voran zu kommen. Als wir von der Autobahn abfahren und zweimal abbiegen, befinden wir uns schon wieder auf einer Schotterstraße inmitten herrlichen Waldes. Es scheint wirklich nur die Autobahn ausgebaut zu sein und ein Stück abseits ist wieder weniger urbanes Gebiet. Leider stellt sich heraus, dass sich der Platz von Niels direkt in einem Windpark befindet. Wir können zwar rein fahren, sehen aber überall Schranken und fühlen uns nicht so wohl auf dem Betriebsgelände. Daher peilen wir einen zweiten an, der ebenfalls nur über Schotterstraßen erreichbar ist. Leider ist dieser mit einem Privatschild gekennzeichnet. Also heißt es weiter suchen. Wir entschließen uns, nun doch einen Platz von Park4Nihgt anzusteuern. Und alle Schotterstraßen wieder zurück. Aber wir werden mit dem Anblick eines frei lebenden Elches, nur 50m von uns entfernt, belohnt. Auch den dritten Stellplatz erkämpfen wir uns hart und schlängeln uns über Schotterstraßen, Feldwege und enge Brücken. Aber wir werden fündig. Wir sind ganz allein im Wald, am See mit einer kleinen Feuerstelle…. und ganz vielen Mücken 🙂

Für heute bleiben wir auf jeden Fall hier.

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Franzi Verfasst von:

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