Kiruna: Eine Stadt zieht um

Kiruna ist die nördlichste Stadt Schwedens. Sie existiert wegen einer Eisenerzmine. Und sie muss wegen ebendieser nun umziehen.

Die Mine in Kiruna ist das weltweit grösste Eisenerzbergwerk. Schon in Abisko haben wir „Bekanntschaft“ mit der Erzbahn gemacht. Seit 1888 konnte damit das in Kiruna abgebaute Eisenerz zur Küste nach Luleå und später nach Narvik in Norwegen transportiert werden. Die Erzzüge haben wir in Richtung Narvik fahren sehen. Inzwischen reichen die Stollen bis fast unter Kirunas Stadtzentrum, woraufhin beschlossen wurde, das gesamte Zentrum um drei Kilometer nach Osten zu verlegen.

Seit 2016 werden nun schon ganze Stadtteile abgerissen. Die Menschen bekommen entweder eine neue Wohnung im „neuen“ Kiruna zugewiesen oder eine Abfindung. Historisch bedeutsame Gebäude werden im Ganzen umgezogen. So soll die Kirche im Jahr 2025 umgezogen werden.

Mit unserem Interesse an „Lost Places“ wollten wir doch einmal durch diese „Lost City“ spazieren. Wir fahren zum ehemaligen zentralen Platz und schlendern ein wenig umher. Viele Gebäude stehen komplett leer, in anderen wohnen nur noch wenige Menschen. Bestimmte Bereiche sind eingezäunt, dort läuft aktuell der Abriss.

Wir haben grosses Glück und können acht Minuten vor Torschluss noch in die Kirche schlüpfen und einen kurzen Rundgang machen. Am Ausgang treffen wir die Verwalterin und Anouk und Naira dürfen mal den grossen Kirchenschlüssel halten. Toll – sowas kann man nicht planen 🙂

Zum Abschluss machen wir noch einen Abstecher zum neuen Stadtzentrum. Es wird eine komplett neue, moderne Stadt… Wie viele Erinnerungen werden damit verloren gehen? Andererseits ist es auch eine einmalige Gelegenheit: Wie in der Iterativen Software-Entwicklung kann man ausgehend von der „alten“ Stadt bekannte Problempunkte überarbeiten und eine bessere Stadt bauen.