Kystriksveien – Die Küstenstrasse 17

Unsere Reise ähnelt aktuell mehr einem Roadtrip, da wir fast jeden Tag unterwegs sind Richtung Norden.

Aktuell bewegen wir uns entlang der berühmten Landschaftsroute Kystriksveien – der Küstenstrasse Nummer 17. Sie verläuft zwischen Steinkjer und Bodø nahe bzw. direkt an der norwegischen Atlantikküste. Die Straße führt durch die Landschaften Namdalen, Helgeland und Salten. Zahlreiche Tunnel und sechs Fähren werden benötigt, um die 650 km zu überwinden. 

Die Nummer 17 und das spezielle Zeichen für Sehenswürdigkeit begleiten uns auf dem Weg in den Norden,

Die ganze Küstenroute 17 mit den 6 Fährüberfahrten.

Bereits die letzten Tage reisen wir auf dieser wunderbaren Route, aber erst jetzt komme ich mal bewusst dazu, dieser Straße einen Eintrag zu widmen. Uns scheint es, dass die Landschaften mit jedem Meter, den wir Richtung Norden fahren, schöner werden.

Nachdem wir den Rastplatz bei Holm hinter uns gelassen haben, fahren wieder den ganzen Tag. Momentan hat sich ein guter Reiserhythmus eingestellt. Mittlerweile müssen wir uns allerdings den Wecker auf 8.30 Uhr stellen, damit wir nicht bis um 9.30 Uhr im Bett liegen, auch die Kinder haben sich angepasst und schlafen länger ( und gehen dementsprechend später ins Bett 😉 ) Nach dem Frühstück packen wir also alles zusammen und machen uns abfahrbereit – Bettzeug auf dem oberen Bett verstauen, Kinderspielkisten, die Gemüse-/Obstkiste, die Kraxe und die Rückenlehne der hinteren Sitzbank müssen auf dem hinteren Bett verstaut werden, die Kindersitze wieder einbauen, alle Schränke kontrollieren, ob sie zu sind, Kühlschrank fixieren, oberes Bett wieder runter klappen (soll man machen zum fahren, damit das Auto einen besseren Schwerpunkt hat) und alle Fenster kontrollieren. Aber die Handgriffe sitzen und jeder weiß, was zu tun ist. Die Kinder toben meistens in der Zeit noch draußen rum oder sammeln Stöcke oder Steine. Und kann es los gehen. Da unsere Kinder, trotz späten Frühstücks, meistens kurz nach 12 Uhr trotzdem Hunger haben, sind wir vorbereitet und haben immer schon geschmierte Schnitten, Apfelstücke und andere Snacks parat, um den ersten Hunger zu stillen. Das klappt mittlerweile sehr gut und wir können 2-3 h am Stück fahren – wenn nicht gerade mal wieder jemand pullern muss 😉

Am heutigen Reisetag haben wir wenig Fotos gemacht, da es mal wieder bewölkt und regnerisch ist. Wir fahren spontan zu einer Glaswerkstatt, die auf dem Weg liegt, um den Steinschlag notdürftig flicken zu lassen. Zu unserer großen Freude, haben sie sogar spontan Zeit und kümmern sich darum für umgerechnet 50,- Euro.

Wir übernachten später in Vevelstad, vor der Fähre in Forvik, auf dem Parkplatz einer Kirche und des Vevelstad Museums. Verschiedene Gebäude mit ihren Haushalten, sowie hunderte von Gegenständen versetzen einen in die Zeit und das Leben der “Fiskarbonden” (Fischbauern) und der Lofotfischer. Das Museum hat zwar schon geschlossen, aber wir können trotzdem auf dem Gelände umherlaufen, die Gebäude anschauen und in die Fenster hinein illern. Es gibt weit und breit nur diese eine Straße (die an der einen Fähre beginnt und an der nächsten Fähre endet) und rechts und links davon ein paar Häuser. Der Rest ist alles Natur pur und lädt total zum wandern ein. Manchmal hätten wir Lust, einfach mit dem Rucksack und Zelt los zu marschieren und die wunderschöne Landschaft mit den runden Felsen, die teilweise direkt aus dem Meer kommen, zu erkunden.

Am nächsten Tag reisen wir weiter, diesmal bei schönem Wetter und wir werden mit noch schöneren Landschaften belohnt, die oft mit dem Handy gar nicht einzufangen sind oder auch zu schnell vorbei sind und wir keine Stelle gefunden haben zum Anhalten.

Und dann lernen wir mit Nathalie und Sebastian ein junges Pärchen aus Dresden kennen mit ihrem sechs Monate alten Sohn Mika, die in der Fährschlange hinter uns stehen. Auch auf der Fähre im Aufenthaltsraum begegnen wir ihnen wieder. Sie sind etwas besser vorbereitet als wir und teilen uns mit, dass wir mit dieser Fährfahrt von Kilboghamn nach Jektvik den Polarkreis überschreiten! Das ist zwar nur eine imaginäre Linie, aber doch irgendwie bedeutsam für uns. So weit nördlich waren wir noch nie.

Am Polarkreis geht die Sonne am Tag der Sommersonnenwende gerade nicht unter. Diese Erscheinung, die Mitternachtssonne genannt wird, fällt auf der Nordhalbkugel meist auf den 21. Juni und auf der Südhalbkugel auf den 21. oder 22. Dezember.
Am Tag der Wintersonnenwende geht die Sonne am Polarkreis gerade nicht auf. Das ist der Tag, an dem auf der anderen Erdhalbkugel die Sommersonnenwende ist.

Wikipedia

Danach fahren wir nur noch ein kurzes Stück, um uns einen Stellplatz für die Nacht zu suchen. Wir finden einen einfachen Parkplatz an der Strasse bei Dragvika direkt nach Jektvik. Hier ist es zwar nicht so abgelegen, wie wir das gerne hätten, aber wir können ein wenig auf den Felsen herumklettern und uns so die müden Beine vertreten. Lustigerweise kommen wenig später auch die Dresdner auf den kleinen Parkplatz. Wir verstehen uns auf Anhieb richtig gut, es ist eine lockere und ungezwungene Atmosphäre.

Nathalie und Sebastian, das Pärchen aus Dresden, haben mit ihrem Baby einen ganz anderen Rhythmus und sind schon abgefahren als wir aufwachen. Dafür haben sie uns eine liebe Nachricht hinterlassen 🙂

Die Nacht war irgendwie kurz und wir schlafen alle unruhig, außer Niels, er hat so gut geschlafen, wie selten auf unserer Reise. Heute geht es eine letzte Strecke bis nach Bodø. Das Wetter spielt wieder mit und beschenkt uns mit einem Sonne-Wolken Mix. Wir kommen heute am Svartisen-Gletscher vorbei und nehmen eine letzte Fähre auf der legendären Küstenroute Nummer 17. Nach dem Gletscher wird die Landschaft wieder urbaner und weniger reizvoll. Heute ist die Fahrt irgendwie anstrengend, was die letzten Tage überhaupt nicht der Fall war. Wir sind froh, als wir dann in Bodø ankommen. Niels hatte sich bereits das Luftfahrtmuseum raus gesucht, auf dessen Parkplatz wir nun Halt machen. Obwohl ich nicht gefahren bin, bin ich, wahrscheinlich durch die kurze Nacht, müde und kaputt, sodass Niels alleine mit den Kindern ins Museum geht. Ich hole noch ein paar Lebensmittel, fange an Reisetagebuch zu schreiben und zu kochen – auch mal schön in aller Ruhe alleine, ohne, dass ein Kind an mir dran hängt.

Für die Nacht fahren wir am Abend noch 6 Minuten auf einen Parkplatz am Stadtrand von Bodø.

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Franzi Verfasst von:

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